Der Nobelpreisträger von nebenan – Günter Grass ganz persönlich
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00:00:01: Reif fürs Museum.
00:00:11: Und wir sind jetzt im Günter Grasshaus angekommen in der Glockengießerstraße einundzwanzig, denn ab dem fünften Dezember könnt ihr hier eine neue Ausstellung erleben.
00:00:20: Ja und die heißt der Nobelpreisträger von nebenan Günter Grass und Lübeck und über diese Ausstellung wollen wir jetzt mehr erfahren.
00:00:29: Genau
00:00:29: und deswegen haben wir uns hier mit zwei kompetenten Menschen verabredet.
00:00:32: Die Kuratorin der Ausstellung Julia Wittmar und der Direktor des Günter Grasshauses, Dr.
00:00:37: Jörg Philipp Thomser.
00:00:38: Moin ihr beiden.
00:00:40: Moin.
00:00:40: Moin.
00:00:42: Und bevor wir jetzt über die Inhalte der Ausstellung sprechen, als ich den Titel der Ausstellung gelesen habe, der Nobelpreisträger von nebenan, da hatte ich sofort die Assoziation Günter Grass, er war nahbar, ein netter Nachbar, der ist ja vielleicht in Lübeck zum Einkaufen gegangen, man konnte mit ihm ins Gespräch kommen.
00:01:03: Herr Thomser, Frau Wittmer, Sie Beide haben Günter Gras ja persönlich kennengelernt.
00:01:08: Stimmt das jetzt, was ich mir da so gedacht habe?
00:01:12: Oder war er auch eine Diva?
00:01:13: Konnte er eine Diva sein?
00:01:15: Ich habe ihn nicht als Diva erlebt.
00:01:17: Er war natürlich wie jeder große Künstler
00:01:20: auch
00:01:21: ein bisschen egomanisch.
00:01:22: Das heißt, er hat natürlich viel über sich gerne geredet und so, aber er war trotzdem interessiert auch an anderen.
00:01:31: Als Diva habe ich ihn gar nicht erlebt.
00:01:32: Er war sehr nah, aber deshalb auch der Tite der Ausstören, wirklich einen Nobelprachtänger zum Anfassen.
00:01:37: Ich bin Thomas Mann und will die Branden nicht persönlich begegnet, aber ich glaube, bei denen wäre es schwieriger gewesen, ihn beim Korreterhose kaufen oder sonst wo in Lübeck einfach anzusprechen, ein Foto zu machen oder ein Autogramm zu bekommen.
00:01:48: Da haben wir ganz, ganz viele Geschichten im Laufe der letzten Jahre.
00:01:52: erzählt bekommen von Lübeckerinnen und Lübeckern, die ihn auch einmal fast überfahren hätten, hat mir mal jemand erzählt, hier in der Glockenwasserstraße.
00:01:59: Das ist
00:01:59: ein tolles Erlebnis, ja.
00:02:00: Genau,
00:02:00: also zum Glück ist das nicht passiert.
00:02:03: Aber diese Geschichten sollen auch Teil der Ausstimmung werden.
00:02:07: Und ich habe Günter Graß mal sehr entspannt, sehr humorvoll, sehr nah bei erlebt.
00:02:11: Und Frau Wittmar, wie war das bei
00:02:13: Ihnen?
00:02:14: Ich hatte auch das Glück und das Vergnügen, ihn ein paar Mal kennen, also ein paar Mal zu treffen und dabei war er immer auf Augenhöhe und das habe ich sehr, sehr geschätzt.
00:02:25: Apropos Augenhöhe, es gibt ja hier eine wunderbare Weinhandlung direkt neben dem Günter Grasshaus, das war ein Kastell und da war Günter Grass ja offenbar auch regelmäßig Kunde und war auch mit dem Inhaber Kurt Tatter regelrecht befreundet.
00:02:41: Ja, er war mit ihm befreundet.
00:02:43: Da gibt es auch wirklich ganz witzige Anekdoten, die Frau Wittmar gleich noch erzählen kann.
00:02:48: Aber das wegen kam ja auch auf den Titel der Ausstattung, weil das Weinkastell eben nebenan liegt, direkt unmittelbar neben dem Museum und er da auch morgens, wenn er hier von seiner Frau Ute aus Belendorf noch Lübeck gebracht wurde mit dem Auto, er konnte ja selber nicht Auto fahren.
00:03:04: Dann hat er meistens da erstmal einen Kaffee getrunken, Herrn Tata Guten Tag gesagt.
00:03:09: Ich sehe da noch eine weitere Ausstellung auf uns zu kommen, der Nobelpreisträger ohne Führerschein, vielleicht.
00:03:17: Was haben Sie noch dazu beizusteuern?
00:03:19: zu dem Thema Weinhandlung?
00:03:20: und Herr Tata?
00:03:22: Günter Grass und Herr Tata hatten eine sehr enge Beziehung.
00:03:27: Ich glaube, dass Herr Tata tatsächlich das einzige Nicht-Familie mitgeht, war das... Herr Gras damals nach Stockholm zu einer Weltpreisverleihung mitgenommen hat.
00:03:37: Und es lohnt sich auf jeden Fall, mit ihm zu sprechen.
00:03:40: Und das wollen wir nachher noch machen auf jeden Fall.
00:03:41: Herr Bayern-Tater, da gucken wir noch vorbei.
00:03:44: Und wir hoffen, dass er Zeit für uns hat.
00:03:45: Aber ich glaube schon.
00:03:47: Günter Gras, der lebte ja nicht direkt in Lübeck, sondern in Beelendorf.
00:03:51: Das ist zu viel von Lübeck.
00:03:55: Hat er sich auch deshalb hier für diese Gegend als seine Wahlheimat entschieden, weil es da so eine Nähe irgendwie auch zu Danzig gab, seiner Geburtstadt, also die rote Lübecker, Backsteinen, Architektur, die Nähe zur Ostsee?
00:04:10: Frau Wittmar, wie ist das?
00:04:12: Absolut, genau so.
00:04:14: Es ist gewesen.
00:04:15: Günter Gras hat sich durch die högelige entmorin Landschaft mit den mit den schönen Seen des Herzektums Launburg sehr an Kaschubai an die Kaschubai seiner Kindheit erinnert und ja Lübeck mit seinen Gassengewehr mit den gotischen Giebeln und vor allen Dingen die Nähe zur Ostsee.
00:04:35: Es ist natürlich ein ganz ganz großer Faktor für ihn gewesen, dass er sich hier wohl gefühlt hat.
00:04:39: Darüber hat er ja wahrscheinlich dann auch geschrieben.
00:04:42: Ja Lübeck kommt immer wieder vor.
00:04:44: in seinem Werk in meinen Jahrhundert etwa oder Auch in seinem letzten, reinen Gedichtband Eintagsfliegende gibt es ein wunderschönes Lübeckgedicht, in dem er auch über den Markt und das hässliche Kaufhaus schreibt und Thomas Mann im Kaffee Niederäger als Visionen wieder aufleben lässt.
00:05:03: Das sind so ein paar Spuren, die sich in seinem Werk finden.
00:05:07: Auch besonders gerne habe ich ein Gedicht, das jetzt sehr gut zum Lübecker Weihnachtsmarkt passt.
00:05:12: Da schrat er über seine Schwermut, also diese Melancholie, die er immer wieder auch ertragen musste.
00:05:16: und das ist ein ganz wunderbares Lübeck-Gedicht, weil das auch hier eben vor Ort spielt.
00:05:20: Aber er war eben auch ein großer Thomas-Mann-Verehrer, er hat Wahlkampf für Willy Brandt den Lübeck-Bundeskanzler gehalten und er hat einfach Lübeck sehr gemocht, aber nicht hier gelebt, weil er einfach Ruhe brauchte, um zu arbeiten.
00:05:37: Sie haben die Ausstellung kuratiert, für Günter Gras bedeutete Heimat auch Verlust und Suche, Fremdheit und Ankunft.
00:05:44: Wie wird das in der Ausstellung dargestellt?
00:05:45: Also welche Exponate sehen wir da, um Gras Heimatverständnis zu zeigen?
00:05:51: Also ein, ich sage mal, ein verbindendes Element, was man wahrscheinlich direkt in der Ausstellung sehen wird, wenn man reinkommt, ist ein Wasserfall.
00:06:01: Und dieser Wasserfall ist eigentlich auch ein Wortfall.
00:06:04: Da müssen Sie sich überraschen lassen.
00:06:06: Ich sehe, Sie gucken neugierig, aber das werde ich nicht erklären.
00:06:08: Denn das ist etwas, was wirken muss.
00:06:10: Und das Wasser in sich ist halt ein Element, wie wir gerade schon über die Oste gesprochen haben, was ein ganz großer Faktor in seinem Heimatverständnis gewesen ist.
00:06:20: Er hat versucht, immer am Wasser zu leben.
00:06:23: Und auch hier war es ihm ganz, ganz wichtig, dass er direkt am Kanal, am Elbe-Lüberg-Kanal lebt.
00:06:29: Er hatte auch einen kleinen Bach bei sich im Garten.
00:06:32: Und dieses ... Strömende, dieses Fließende, das kommt überall bei ihm vor.
00:06:39: Und deshalb ist es sozusagen eine Brücke, die bei uns in der Ausstellung von Danzig nach Lübeck nach Belinde aufgeht und für vieles mehr noch steht.
00:06:48: Wir haben seine literarische Arbeit, wir sind kurz schon drauf zu sprechen gekommen.
00:06:53: Inwieweit war der Heimatbegriff beziehungsweise das, was Günter Grass darunter verstand?
00:06:59: Inwieweit war das Motor seiner literarischen Arbeit?
00:07:03: Das ist der wesentliche Antrieb.
00:07:05: Das hat er auch noch mal sehr schön in seiner Nobelpreisrede, die zu seinen Besten zählt, auf den Punkt gebracht, nämlich der Verlust der Heimat, der Verlust von Danzig, die statt seiner Kindheit und Jugend, die er kriegsbedingt verlassen musste und Danzig wurde zu Gedansk, also polnisch, diesen Verlust hat er versucht zu kompensieren in seinen Büchern.
00:07:24: Das heißt, er hat die verlorene Heimatstadt wieder auferstehen lassen, beschworen und beschrieben, um sie zu bewahren.
00:07:32: Und dieses Verlustgefühl war der wesentliche Motor seines Schreiben.
00:07:37: Es ist ja immer so, wenn man in einer guten Ausstellung ist, die Fragen, die da gestellt werden, die stellt man sich dann ja irgendwann selber.
00:07:44: Was bedeutet das eigentlich für mich Heimat?
00:07:46: Was habe ich da für Erinnerungen?
00:07:48: Wie definiere ich das überhaupt?
00:07:51: Und was macht das zu Hause zu einem zu Hause?
00:07:54: Und ich könnte mir vorstellen, weil Sie sich ja sehr lange mit diesem Thema beschäftigt haben, Frau Wittmer auch.
00:08:00: dass Sie sich auch darüber Gedanken gemacht haben.
00:08:01: Wie haben Sie die Frage für sich beantwortet?
00:08:03: Ich halte das... Also für mich persönlich ist es eher so wie für Gras.
00:08:09: Also ich hab auch nicht das Gefühl, dass... Also Günther Gras hatte halt das Gefühl, dass Danzig seine Heimat war und die hat er verloren.
00:08:19: Aber dadurch war er halt frei.
00:08:21: Und das ist dieses Schöne.
00:08:23: Er war einer der Reiste und ankam und das ist ja das... Das ist das Wichtige an Beelendorf gewesen, dass das sein Ankunftsort gewesen ist für die letzten dreißig Jahre seines Lebens und auch ein Abfahrtsort von woraus er halt der Welt begegnet ist.
00:08:39: Und so verstehe ich auch Heimat.
00:08:42: Und, Herr Thomser?
00:08:43: Also ich finde es immer total langweilig, wenn einem in Museen erklärt wird, gerade die Namensgeberinnen oder Namensgeber repräsentieren, dass einem erklärt wird, wie das bei Personix Y war.
00:08:53: Und wir wollen die Besucherinnen und Besucher ins Gespräch bringen.
00:08:57: Und zwar fragen wir eben auch in der Ausstellung, was ist für euch Heimat?
00:09:00: Frau Wittmar hatte die großartige Idee, dass doch auch der Kühlschrank oft ein... Heimatbegriff ist, also da wo der Kühlschrank ist, das ist quasi die Heimat, kann auch temporär sein, aber deshalb gibt es auch ein Kühlschrank in der Ausstellung und man kann ein paar Magnete mit Buchstaben und Wörtern da selber bilden.
00:09:17: Aber auch eine Ente spielt eine ganz große Rolle.
00:09:19: Gras hat eine Ente.
00:09:20: Die steht
00:09:21: nämlich jetzt auf dem Tisch, sondern gelbe Plastik-Einte.
00:09:24: Genau, die würde glaube ich kaum jemand mit Günter Gras verbinden, aber er hat über eine Ente geschrieben und auch eine wunderbar gemalt und das ist ein Symbol.
00:09:34: auch für Heimat, für geflüchtete Menschen in dieser Geschichte, die wir in der Ausstellung näher erläutern.
00:09:41: Aber wir wollen eben ganz viel stimmiges Gespräch ermöglichen, dass halt die Besucher, das Publikum, selber uns sagen, was ist denn für euch Heimat?
00:09:49: Und über krass kommt man eigentlich zu einer Reflexion, wie sie sagten, ja, was ist eigentlich Heimat und was ist, wenn man sie verliert?
00:09:56: Und das ist ein großes identifikatorisches Angebot auch für viele, viele Menschen mit Migrationserfangen, die zu uns kommen und merken, aha, Ich habe meine Heimat in der Ukraine in Syrien sonst vor verloren und habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Günter Gras.
00:10:10: Wir dachten jetzt zuerst, die Ente ist so eine Art Buzzer.
00:10:12: Nee, nachdem wer die Frage beantworten kann, Frau Wittmer oder Herr Thomser,
00:10:16: drückt
00:10:17: dann drauf.
00:10:18: Und jetzt wissen wir auch, was Günter Gras mit Ernie gemeinsam hat.
00:10:22: Ich bin keine
00:10:22: Erni-Experte, das scheinst du ja zu sein.
00:10:24: Ja,
00:10:25: könnte Herr Gras und Erni wiege auch immer eine kleine Schleife, die wir hier noch... Ja, ja,
00:10:29: ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja,
00:10:30: ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, Das habe ich für mich beantwortet.
00:10:53: Es gibt so einen wunderschönen Satz in einem Buch von Dörter Hansen.
00:10:56: Ich schriftete dann, die auch häufig hier war und die beschreibt, dass, wenn man in seine Heimat zurückkommt, dass der ganze Körper anfängt zu flirren.
00:11:06: Und das Gefühl kenne ich auch in meiner eigenen Heimatstadt.
00:11:09: Man von der Autobahn runterfährt durch den Kreisel und dann wieder ...
00:11:14: Lübeckstadt.
00:11:14: Genau.
00:11:16: Mich wird noch interessieren, hatte er, er lebte ja in Belendorf, Günter Gras, war er hier in Lübeck an Orten, die er besonders gerne mochte, an denen er sich besonders gerne aufgehalten hat, vielleicht sogar ein Lieblingsort?
00:11:30: Gab es so was für ihn?
00:11:32: Günter Gras war sehr häufig in Lübeck und es kommt... Auch sehr häufig in, zum Beispiel in einem Tagebuch von aber vor, dass er sich zum Beispiel hier, ich glaube bei Pico Kloppenburg, eine Hose gekauft hat oder so.
00:11:46: Ich weiß auch von mehreren Restaurants, die er gerne frequentiert hat, aber da möchte ich jetzt keine Werbung machen.
00:11:53: Aber er hat halt dieses lebendige von Lübeck
00:11:58: auch
00:11:59: geschätzt und gelebt.
00:12:01: Also er ist nicht nur im Abgeschiedenen geblieben in Beelendorf, sondern hat dieses mittlere Großstadt-Feeling von Lübeck auch gerne mitgenommen.
00:12:11: Aber ich könnte mir vorstellen, wenn man Günter Gras noch ein bisschen auch seine Essensgewohnheiten kennt, dass er gerne mit seiner neuen Hose von Pik und Kloppenburg in die Schiffergesellschaft zum Beispiel gegangen ist, oder?
00:12:20: Auf jeden Fall.
00:12:21: Er war auch mit dem Günter Gras aus, mit uns auch in der Schiffergesellschaft.
00:12:25: Wo es halt deftig ist.
00:12:27: Du hast ihn schon ganz gut verstanden, den Günter Gras.
00:12:30: Die Eröffnung findet am fünften Dezember statt und da haben Sie sicher etwas Besonderes ausgedacht.
00:12:37: Man kann die Eröffnung nämlich an verschiedenen Orten erleben, zum Beispiel dem Freibachhaus, der Goldschmiede Lachmann, der Goldstube, dem Atelier Julenda, dem Füchtlingshof oder eben der Weinhandlung Weinkastell.
00:12:52: Bevor wir jetzt darüber sprechen, Was passiert im Eröffnungsamt?
00:12:57: Warum haben Sie sich für diese Orte entschieden?
00:12:59: Hat Günter Gras dazu eine Beziehung?
00:13:01: jetzt zu diesen Eröffnungsorten?
00:13:04: Zum Teil.
00:13:05: Wir haben ja schon bei das Weinkastel gesprochen, aber er hat auch natürlich immer wieder hier in der Glockenser Straße Menschen getroffen und wir wollten tatsächlich auch... Das Motto der Ausstellung, dass wir nebenan eben auch in den Titlerrücken leben.
00:13:23: Und das tun wir schon sehr lange, dass wir eben natürlich ein Nobelpresteringemuseum sind, aber sozial verortet uns hier in Lübeck verstehen und mit vor allen Dingen der Nachbarschaft ganz eng zusammenarbeiten.
00:13:36: Und deshalb wollten wir das auch in der Viennissage widerspiegeln lassen.
00:13:40: Und was passiert genau an diesem Abend?
00:13:41: Das ist ja ganz interessant.
00:13:42: Da gibt es ja verschiedene Lesungen und es hat mich sofort getriggert.
00:13:47: Was passiert genau?
00:13:49: Es wird jeweils eine Schauspielerin an jeweils dem Ort Texte vortragen von Günter Grass, die natürlich alle thematisch passend sind und eine schöne Reise von Danzig über Beelendorf und Lübeck gestalten.
00:14:08: Und dann das Highlight finde ich, dass man dann halt mit den Menschen, die Günter Gras kennengelernt haben, auch dann sprechen kann, also mit Herrn Tatthard zum Beispiel, ihm Fragen stellen kann und alles herausfinden kann.
00:14:22: Wie war das damals bei der Nobelpreisverleihung zum Beispiel?
00:14:24: Solche Fragen,
00:14:25: ne?
00:14:25: Ganz genau.
00:14:26: Die wird bestimmt auch kommen.
00:14:28: Und am Ende, wenn alle Lesungen zu Ende gegangen sind, an den jeweiligen Orten treffen sich dann alle hier im Grashaus besuchen, die Ausstimmung gibt natürlich Musik, was zu trinken, was zu essen.
00:14:37: Dann ja noch ganz wichtig, wo gibt es die Karten?
00:14:40: Wo kann ich die kaufen?
00:14:41: Die Karten gibt es auf unserer Homepage www.gras-haus.de.
00:14:45: Und da finde ich ja auch alle weiteren Informationen zur Ausstellung.
00:14:49: Der Nobelpreisträger von nebenan Günter, Gras und Lübeck.
00:14:53: Am fünften Dezember geht es los und wie lange kann ich die Ausstellung sehen, Herr Thomser?
00:14:57: Die Ausstellung geht bis zum Ältesten April, das ist auch der Todestag.
00:15:01: Er starb ja auch in Lübeck.
00:15:02: und an diesem besonderen Tag, wenn wir auch noch einen Highlight haben, und zwar wird Günther Baby-Sommer der Brunte Jazz Trommler aus seinem letzten Buch Musik mit Texten kombinieren.
00:15:13: Das ist dann am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist
00:15:15: am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist
00:15:21: am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten
00:15:23: April, das ist am Ältesten April, das
00:15:23: ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April, das ist am Ältesten April,
00:15:27: das ist am Ält.
00:15:28: Darüber sprechen wir ja dann noch mal.
00:15:28: Ist ja so, ne?
00:15:29: Sehr gerne.
00:15:29: Und vor allem, wie der Wasserfall aussieht.
00:15:33: Das ist nämlich ein Echter.
00:15:35: Wow.
00:15:35: Lass uns doch jetzt noch mal ins Weinkastel gehen.
00:15:38: So, Herr Tata, was meinst du?
00:15:39: Ja, natürlich.
00:15:40: Jetzt
00:15:42: können wir uns ja nicht entgehen lassen.
00:15:45: Moin, Herr Tata.
00:15:46: Moin.
00:15:49: Schön, dass Sie Zeit haben kurz für uns.
00:15:50: Ja, auf jeden Fall.
00:15:51: Immer gerne.
00:15:53: Herr Tata, wie erinnern Sie denn die erste Begegnung mit Günter Krass?
00:15:57: Das ist also lange, lange, lange her.
00:16:00: Dabei hatten wir unsere Geschäfte noch drüben, nebenan.
00:16:03: Da haben wir gestartet mit dem Geschäft und da kam er dann irgendwann, ich wusste, dass er kommt und dann irgendwann stand er dann in der Tür und begrüßte und dann seitdem war eigentlich alles fantastisch mit ihm.
00:16:18: Das starteten wir.
00:16:20: Das ist eine richtige Freundschaft draus geworden.
00:16:21: Absolut.
00:16:22: Absolut, das war richtig.
00:16:24: Und dann kam er auf die Nobelpreisverleihung und er hat mitgenommen.
00:16:28: zur Nobelpreisverleihung nach Stockholm.
00:16:31: Sie sind der einzige Mensch gewesen, der nicht zur Familie gehörte, den er zur Nobelpreisverleihung mitgenommen hat.
00:16:38: Ja, so ist es, genau.
00:16:39: Und das war natürlich sensationell.
00:16:41: Ja, hier in Lübeck war alles ein Horror.
00:16:43: Herr Tata darf mit nach Stockholm zur Preisverleihung.
00:16:46: Ein großer Freundschaftsbeweis auf jeden
00:16:48: Fall.
00:16:48: Auf jeden Fall.
00:16:50: Wir haben das immer sehr gedämpft gehalten.
00:16:52: Wir haben da nie groß was draus gemacht.
00:16:53: Er wollte das auch nicht, dass es groß publik wird.
00:16:56: Das war einfach eine tolle Freundschaft.
00:16:59: Er hat ja sogar für einige Weine von Ihnen spezielle Weinetiketten entworfen.
00:17:04: Ja, stehen Sie noch.
00:17:05: Ja.
00:17:06: Ja, da stehen sie noch, diese Weinetiketten.
00:17:11: Der Start der Weinetiketten war hier an diesem Tisch.
00:17:13: An dem wir jetzt gerade stehen?
00:17:15: Ja, an dem Sie jetzt gerade stehen, da standen wir.
00:17:17: und dann hat er mich gefragt, was halten Sie davon, wenn ich Ihnen mal Etiketten für dieses Wein machen?
00:17:23: Da habe ich gesagt, das wäre natürlich fantastisch.
00:17:25: Und da ging es los, startet
00:17:27: er.
00:17:27: Ich
00:17:27: sehe gerade, es gibt eine Flasche Rotwein, da ist der But drauf, ein But, dann eine Kröte.
00:17:35: Dann
00:17:35: eine Ratte, glaube ich.
00:17:37: Rätten, ja, ein Hund.
00:17:40: Ja, es gab verschiedene Dinge.
00:17:42: Da oben die Ratten, ja.
00:17:45: Und seine Bilder hängen ja auch hier oben an der Wand, über dem Wein.
00:17:48: Die hängen auch über dem Wein, ja.
00:17:49: Das ist richtig.
00:17:50: Das macht ja besonders, die Laden besonders.
00:17:54: Es gibt eine besondere Note.
00:17:56: Die Weine, die Sie dann ausgewählt haben für die Etiketten, waren das besondere Weine, die er gerne getrunken hat?
00:18:04: Ne, das war es eigentlich nicht, sondern wir standen hier und haben gesagt, was machen wir denn mit dem Wein?
00:18:08: Und dann haben wir gesagt, wir haben mit einem Barberer gestartet und den haben wir dann verkostet und die Nächsten, die er dann gemacht hat, haben wir immer zusammen verkostet, aber da hörte das einfach auf, weil das denn zu viel wurde auch.
00:18:21: Ja.
00:18:22: Aber es waren auf jeden Fall Italiener.
00:18:23: Es waren auf jeden Fall Italiener, auch heute noch.
00:18:26: Die hat er am liebsten getrunken
00:18:27: oder?
00:18:28: Nein, er trank ja am liebsten Kianti oder auch portugiesische Weine.
00:18:33: Ja, er war dann nicht anspruchsvoll.
00:18:36: Aber auf jeden Fall
00:18:37: ein Rotwein.
00:18:38: Ja, nur Rotwein.
00:18:39: Er trank nur Rotwein.
00:18:41: Und er hat seinen Wein dann immer hier persönlich abgeholt?
00:18:46: Er hat wenig Wein.
00:18:48: Er hat meistens hier getrunken.
00:18:49: Zu Hause nahm er dann ab und zu mal was mit.
00:18:52: Oder seine Frau nahm das dann mit mit dem Auto.
00:18:56: Und wie oft war dann so hier die Woche?
00:18:59: Je nachdem, also wenn er ins Büro oben ging, kam er erst immer erst hierher.
00:19:05: Dann trank er einen Cappuccino oder einen Kaffee oder so etwas oder ein Glas Wasser.
00:19:10: Und meistens, wenn er dann ging, kam er nochmal gekommen und dann trank er auch nochmal ein Glas Wein.
00:19:15: Und das war natürlich eine tolle Sache.
00:19:16: Und er war der einzige, der hier in diesem Laden rauchen durfte.
00:19:21: Also, wenn ich ehrlich bin, so ein ganz leichtes Raucharoma liegt hier immer noch in der Luft.
00:19:27: Das ist noch von Günther Gras vielleicht.
00:19:29: Eventuell, er hat ja Pfeife geraucht, oder?
00:19:31: Ja, Pfeife geraucht, ja.
00:19:33: Er war mal ganz stolz, wenn die Leute dann, er stand dann, rauchte seine Pfeife und dann sagt er mal, ja, ich bin der Einzige, der hier die Pfeife rauchen darf.
00:19:43: Das war natürlich toll, ja.
00:19:46: So im Rückblick.
00:19:47: Was nein Sie, was Sie so verbunden hat?
00:19:49: Warum haben Sie sich so gut verstanden?
00:19:51: Tja, ich kann Ihnen das hundertprozentig nicht sagen.
00:19:55: Das war einfach, ja.
00:19:57: Das war Liebe auf den ersten Blick?
00:19:58: So ungefähr, wenn Sie das so sagen wollen, Liebe auf den ersten Blick, ja.
00:20:02: Ein Match fürs Leben, war es ja sozusagen.
00:20:04: Auf jeden
00:20:04: Fall, ja.
00:20:06: Und dann diese Nobelpreisverlehrung, das hat ja hier drüben in dem Laden stattgefunden.
00:20:11: Der kam ja von Hamburg.
00:20:13: Er war ja beim Zahnarzt, glaube ich, und kam vom Zahnarzt und kam hierher.
00:20:18: Und dann war diese ganze Straße, war vollgeparkt von Fernsehübertragungswagen, alles.
00:20:23: Als Sie das erfahren haben, dass er den Nobelpreis bekommt.
00:20:27: Ja, wir wussten das ja schon, dass er den wahrscheinlich bekommen wird, deswegen alles vorbereitet.
00:20:32: Deswegen auch die ganzen Fernsehübertragungswagen, das war ja dann schon bekannt.
00:20:36: Und dann war das natürlich sensationell.
00:20:39: Und dann gab es, es gibt eine ganz tolle Sache, dann war einer von... DPA da und er saß da unten in der Ecke an der Tür und guckte auf sein Handy.
00:20:51: und dann einmal sagte er, das Bild nehmen wir.
00:20:54: Und dann guckten wir und das war das Bild, als er kam und wir beide uns umarmten und ich ihm gratulierte.
00:21:00: Und dieses Bild ist um die ganze Welt gegangen.
00:21:02: DPA, müssen wir nochmal sagen, Deutsche Presseagentur.
00:21:04: Ja.
00:21:05: Und dann ging dieses Bild um die ganze Welt.
00:21:08: Ich habe Zeitungen bekommen aus Südafrika, aus Kanada, überall.
00:21:12: Wie beide sind umarmt und das stand überall.
00:21:14: Der Nobelprästiker mit seinem Weinhändler.
00:21:19: Und so wurde Herr Tarte in der ganzen Welt bekannt.
00:21:21: In Lüberg ist er sowieso bekannt.
00:21:23: Wir haben eben mit einem Kunden hier gesprochen, der eine Kiste Weinhier gekauft hat und er hat gesagt, sehr gutes Preisleistungsverhältnis und egal welchen Wein man hier kauft, er ist immer gut.
00:21:33: Ja,
00:21:34: das ist so.
00:21:35: Das ist der Kunde.
00:21:36: Der Kunde bestimmt das.
00:21:38: Sie haben also ein gutes Händchen und einen guten Gaumen wahrscheinlich.
00:21:41: Auch das, beides.
00:21:42: Und einen guten Kundenstamm und Kundinnenstamm.
00:21:45: Beides, ja.
00:21:46: Kundinnenstamm und sehr viele Stammkunden halt.
00:21:50: Günter Grass war wirklich der Nobelpreisträger von nebenan.
00:21:52: Jetzt haben wir den Beweis.
00:21:53: Herr Tater hat das uns bestätigt.
00:21:54: Die Weinhandlung direkt
00:21:56: neben dem
00:21:56: Günter Grasshaus.
00:21:57: Links,
00:21:58: wenn ihr da vorsteht und draußen könnt ihr es schon sehen, eine Straße, da hängt eine stilisierte Traube, also sagt man Traube.
00:22:07: Für das ganze auch?
00:22:09: Eine Weintraube.
00:22:09: Es gibt die
00:22:10: einzelne Weintraube und es gibt die ganze Traube.
00:22:11: Ja,
00:22:12: die ganze Traube, ja.
00:22:13: Vielen Dank, Herr Tata, das war sehr interessant.
00:22:15: Ja, viel gerne geschehen.
00:22:17: Danke schön.
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